Dalmatiner sind anders, anders als andere Hunde, anders als man sich es erst einmal vielleicht vorstellt. In dem Rasseportrait über Dalmatiner erfahrt ihr neben den wichtigsten Infos, die ihr auch überall sonst findet, witzige Anekdoten über Clemens und Dalmatiner im Allgemeinen.
Die wichtigsten Facts vorne weg
Du weißt bereits viel über Dalmatiner? Kein Problem! Scroll einfach nach unten. Dalmatiner haben ihren Ursprung in Kroatien, genauer gesagt in Dalmatien. Und richtig, daher tragen sie auch ihren Namen. Der Dalmatiner ist eine von der FCI und VDH anerkannte Hunderasse. Laut VDH sollen Rüden zwischen 56-62 cm hoch sein und 27-32 kg wiegen. Hündinnen sind etwas kleiner (54-60 cm) und entsprechend auch etwas leichter (24-29 kg). Clemens ist, obwohl er von einem VDH Züchter stammt, 64 cm groß und wiegt 33 kg. Zudem hat er einen ausgeprägten, maskulinen Kopf und einen entsprechenden Körperbau. Damit liegt er jedoch noch im Grenzbereich. Hündinnen sind meist deutlich zierlicher gebaut. Dalmatiner haben eine Lebenserwartung von ca. 13 Jahren, wobei diese Werte eher selten die Wirklichkeit widerspiegeln. Der Dalmatiner ist ein Gesellschaftshund und ein anpassungsfähiger Familienhund. Jedoch schlägt in ihm auch das Herz eines Jägers. Der Dalmatiner hat ein kurzes, kuscheliges Fell, welches keiner aufwendigen Fellpflege bedarf. Selbstbewusst, wachsam ohne ein Beller zu sein, freundlich, lebendig, sensibel, das alles und noch viel mehr ist der Dalmatiner. Klingt das nicht nach einem Traumhund?
Wo kommt der Dalmatiner her?
Aus Dalmatien, ja klar, aber wie ist er dort hingekommen bzw. entstanden? Tatsächlich weiß man das gar nicht so genau. In der Viktorianischen Zeit galten Dalmatiner als Modehunde, sie begleiteten häufig Kutschen und lebten in den Ställen bei den Pferden. Abbildungen und Gemälde aus dem 14. und 15. Jahrhundert legen nahe, dass es bereits im Mittelalter und zu Beginn der Renaissance weiße Hunde mit dunklen Tupfen gab. Diese wurden jedoch als Bracken bezeichnet. Bis heute konnte allerdings nicht sicher belegt werden, dass es sich bei diesen Hunden um Vorfahren des Dalmatiners handelt. Nichts des trotz gelten Dalmatiner als eine der ältesten bekannten Hunderassen. Ihr Aussehen hat sich seitdem kaum verändert. Unbestritten ist die Herkunft der Dalmatiner im Mittelmeerraum. Von dort gelangten sie mit Seefahrern bis nach Indien, dort wurden sie von britischen Offizieren entdeckt und nach England gebracht.
In den USA ist der Dalmatiner auch heute noch häufig das Maskottchen der ortsansässigen Feuerwehr. Wie es dazu kommt? Als die “Feuerwehrwagen” noch von Pferden gezogen wurden, war der Dalmatiner ihr ständiger Begleiter. In seinem auffallenden Fellkleid ist der lauffreudige Hund bellend vorausgelaufen und hat auf die Feuerwehr aufmerksam gemacht. Gab es einmal keinen Einsatz, so war der Dalmatiner keinesfalls arbeitslos. Schließlich musste auch die Feuerwehrwache beschützt werden.
Tag 2 – C-Wurf vom Ruppiner Land 2014
Wo ist Clemens?
Die Farbe
Im Gegensatz zu dem beliebten Kinderfilm aus den 60ern gibt es Dalmatiner nicht nur in Schwarz-Weiß. Sie kommen komplett weiß auf die Welt. In der Regel kommen erst nach ca. 10 bis 14 Tagen die ersten Punkte zum Vorschein. Es gibt sie nach Rassestandard (VDH) in schwarzem Farbschlag mit schwarzen Tupfen und braunem Farbschlag mit leberfarbenen Tupfen. Welpen, die bereits mit vereinzelten großen schwarzen Flecken zur Welt kommen, bspw. Platten oder Monokel, werden vom Rassestandard (VDH) als Fehler angesehen und von der Zucht ausgeschlossen. Ein weites zuchtausschließendes Merkmal im VDH ist die Farbe “Lemon”. Aber was ist Lemon? Bei Lemon-Dalmatinern sind die Tupfen nicht dunkel, sondern sehr hell und haben einen Farbton, der von zitronenfarben bis orange reichen kann. Es wird Dalmatinern im Allgemeinen, und Lemon-Farbenen im besonderen, nachgesagt, dass bei diesen vermehrt Taubheit auftritt. Wissenschaftlich belegt ist diese “Tatsache”, dass lemonfarbene Dalmatiner besonders häufig taub sind jedoch nicht. Zudem ist schlichtweg nicht bekannt, ob Dalmatiner in der Farbe “Lemon” vermehrt Krankheiten, etc. vererben. Mehr zum Lemondalmatiner kannst du hier lesen.
Wichtig ist jedoch, dass bei deinem Dalmatiner-Welpen, eine audiometrische Untersuchung, sprich eine Gehörkontrolle durchgeführt wird. Diese stellt fest, ob die Welpen beidseitig hörend, einseitig hörend oder komplett taub sind. Die audiometrische Untersuchung wird von jedem verantwortungsvollen Züchter, ob VDH oder nicht, durchgeführt. Bei Clemens im Wurf gab es 11 Welpen, von ihnen waren jedoch “nur” 10 Welpen beidseitig hörend, ein Welpe war einseitig hörend. Natürlich ist ein tauber Hund genauso liebenswert, wie ein beidseitig hörender Welpe, dennoch sollte es im Interesse aller sein möglichst gesunde Hunde zu züchten, sofern diese gezüchtet werden.
Clemens war übrigens schon in jungem Alter sehr eigensinnig. Mit seinen Geschwistern konnte er nicht besonders viel anfangen und er hat lieber mit sich selbst gespielt. Kamen dann Besucher, hat er sich meist komplett zurückgezogen.
Was braucht der Dalmatiner?
2 Dinge! Kling machbar, aber ist es das auch? Ein Dalmatiner braucht Familienanschluss und Auslauf. Ach so, und Auslauf und noch mehr Auslauf. Und Beschäftigung! Einen Dalmatiner körperlich auszulasten ist nahezu unmöglich. Du gehst joggen, wirst immer schneller und hältst länger durch? Super! Dein Dalmatiner übrigens auch. Kein Problem, du nimmst einfach das Fahrrad, trittst kräftig in die Pedale und das wird schon. Na ja, körperlich auslasten, sodass er 3 Tage Ruhe braucht, wird dennoch fast unmöglich sein. Dalmatiner sind echte Energiebündel, Laufhunde und extrem intelligent. Das heißt, du kannst ihnen super Tricks und Kunststücke beibringen. Allerdings nur, wenn sie es wollen. Denn sie sind echte Sturköpfe. Clemens hat sich zum Beispiel erfolgreich geweigert “gib Pfötchen” zu lernen. Ein Trick, der nun wirklich nicht der größten Intelligenz bedarf. Stattdessen kann er auf dem Bauch liegend über den Boden krabbeln. Dalmatiner sind sehr sensibel und ziehen sich bei Streit lieber zurück. Bei zu viel Druck, und das entscheidet übrigens der Dalmatiner selbst, machen sie nur noch, was ihnen gefällt. Und das gefällt dem Zweibeiner meist weniger.
Ein Dalmatiner braucht Liebe, Fürsorge, liebevolle Konsequenz und wechselnde Beschäftigung, denn sonst wird ihm langweilig. Und gelangweilte Dalmatiner machen eins, Blödsinn. Auch für Kinder ist der Dalmatiner ein liebevoller Begleiter, solange sie ihm seinen Freiraum lassen und ihn nicht als Spielzeug behandeln.
Welche Krankheiten haben Dalmatiner?
Fast alle Hunderassen haben spezielle Krankheiten, zu denen Mitglieder ihrer Rasse neigen. Dalmatiner gelten allgemein als sehr gesunde Hunderasse, sie sind jedoch überdurchschnittlich häufig taub und neigen zu Harnstein. Die Wahrscheinlichkeit an letzterem zu erkranken kann jedoch durch entsprechende Ernährung und genug Trinken deutlich reduziert werden.
Wichtig: Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das teure an einem Hund nie der Welpe selbst ist. Auch nicht das Spielzeug, die Leinen und das Futter. Wobei auch hier beachtet werden muss, dass ein großer Hund, außer beim Anschaffungspreis selbst, teurer ist. Auch die jährlichen Impfungen, das Trimmen (wenn nötig) und die Urlaubsbetreuung ist für fast jeden Hundebesitzer machbar. Schließlich sind das alles Kosten, mit denen man bereits rechnet. Teuer hingegen sind die Krankheiten, die ein Hund hat. Die Notoperation am Samstagabend, weil er mit einem Wildschwein spielen wollte. Dass Loch in der Lefze, weil wie aus dem nichts ein anderer Hund angestürmt kam und weit und breit niemand zu sehen ist. Erkrankungen, welche ein Leben lang behandelt werden müssen. Das heißt nicht, dass bei einem “teuren” Hund alle diese Kosten erspart bleiben. Es soll heißen, dass ein Hund Kosten verursacht. Und das nicht nur 1 Jahr, sondern hoffentlich ganz ganz lange.
Was dir keiner sagt?
Jetzt wird es spannend! Dalmatiner haben dichtes, kurzes, pflegeleichtes Fell. Das weißt du bereits. Aber weißte du was? Üblich bei Hunden ist ein Fellwechsel vor und nach der kalten Jahreszeit. Dalmatiner sind anders. Sie haaren das ganze Jahr! Und das ohne Ende… Kämmen, bis kein Haar mehr kommt ist quasi unmöglich. Die Haare hast du nicht nur im Auto und überall in der Wohnung, du hast sie auch dort, wo der Dalmatiner nie war. Zudem lässt sich das Fell besonders schwer von Autopolstern und Co. enfernen, da es wie mit Widerhaken überall kleben bleibt. Eine Frau, die vor 10 Jahren einen Dalmatiner hatte, hat mir mal erzählt, dass sie heute noch Dalmatiner Haare an ihrer Kleidung und in ihrer Wohnung findet, obwohl sie bereits umgezogen ist.
Das ist sich nicht schlimm! Der Hund macht das ja nicht mit Absicht. Da hast du vollkommen recht. Es ist jedoch eine “Eigenschaft” die nicht zu leugnen ist. Überleg dir also, ob dich das stören würde, oder ob du damit kein Problem hast.
Was noch? Dalmatiner sind stur und eigensinnig! Vorne weg: Jeder andere Mensch weiß sowieso immer besser, was dein Hund braucht, als du. Zumindest glauben sie das. In seiner Pubertät meinte Clemens, wie fast alle Hunde, nicht kommen zu müssen, wenn er sich mit etwas spannenderem beschäftigen kann. Und in der Pubertät ist fast alles spannender. Bei Clemens hat dieses Theater jedoch teilweise 30 Minuten und mehr gedauert. Gerne auch über 1 Stunde. Und nein, ich übertreibe nicht. In der Hundeschule hat er sich übrigens immer perfekt benommen. Draußen wusste es jeder besser. “Der will nicht kommen!” Diesen Satz hat vermutlich jeder Hundebesitzer schon einmal gehört. Nun ja, das Kind ist in den Brunnen gefallen. Was tun? Der ultimative Trick bei Clemens war: Sich zum Affen machen! Sich über den Boden rollen, Hampelmann machen, … das war dann wohl doch spannender und er kam! Netter Nebeneffekt: Die Personen um einen herum haben was zum Lachen. Egal! Clemens war glücklich und an der Leine. Aber das ist nicht alles. Er hatte eine Phase, in der er nur Hundekot gegessen hat. Auf jedem Spaziergang. Ekelig, oder? Seine Werte waren übrigens top. Episoden in seinem Leben, die mich wirklich fertig gemacht haben. Dazwischen hatte er immer Phasen, in denen er tatsächlich der perfekte Hund war. Auch heute hat er manchmal noch seine Eskapaden. Zum Glück jedoch nicht mehr so schlimm wie früher. Er “tänzelt” gerne über den Ku’damm und “schlägt Rad” am Strand. Es irritiert ihn, wenn Leute ihm in die Augen gucken, findet es aber umso lustiger, wenn Leute Angst vor ihm haben. Er “stöhnt”, wenn er Hunger hat und liebt es durch die Wälder zu streifen. Bei Tag und Nacht. Clemens beobachtet Menschen für sein Leben gerne, versteckt sich hinter Bäumen und manchmal habe ich das Gefühl, dass er ein Außerirdischer ist, der mit der Mission Menschen auszukundschaften, auf der Erde ist. Das ist Clemens!
Dalmatiner haben einen ganz besonderen Charakter. Sie sind sicherlich nicht einfach und nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Das wichtigste, was man für einen Dalmatiner braucht, ist Geduld, Geduld und Geduld!
Passt ein Dalmatiner in mein Leben?
Die Beispiele beziehen sich alle auf Clemens. Vielleicht ist nicht jeder Dalmatiner so dickköpfig und stur, selbstbewusst und ein wenig selbstverliebt. Clemens ist aber so! Live und in Farbe. Er bringt einen zum Lachen, zum Verzweifeln und ja, manchmal auch zum Weinen. Ein Hund, der zahlreiche Emotionen hervorruft. Am Ende überwiegt die Freude, die Liebe und der Stolz.
Dalmatiner sind tolle Hunde, sie sind einfach anders. Der eine mag es, der andere nicht. Das ist auch nicht schlimm! Wir sollten, bevor wir uns einen Hund anschaffen, nur ehrlich zu uns selbst sein. Was kann ich dem Hund bieten? Welcher Hund gefällt mir? Werde ich dem Hund gerecht? Hunde geben einem so viel, aber sie nehmen einem auch einiges. Zum Beispiel Freiheit. Kommst du damit klar? Setzt die rosarote Brille ab, beschäftige dich auch mit dem negativen und entscheide dich für den Hund, der dir gefällt. Nicht deinen Freunden, deiner Familie oder dem “Berater”. Kompromisse muss man überall machen!